Die Weltbörsen sind seit eh und je von großen Wirtschaftswellen gekennzeichnet. Da stellen sich immer wieder langfristige Trends ein, die über Jahre eine Richtung vorgeben, wenngleich auch auf den kürzeren Zeitskalen immer mal wieder begrenzte Ausbrüche in die entgegengesetzte Richtung möglich sind. Ein gutes Beispiel ist die Aktienhausse, die seit Herbst 2011 aufgrund der „Abschaffung der Zinsen“ immer noch in vollem Gange ist, aber sicher auch ihr Ende, vielleicht sogar in einem Crash finden wird.

Auf der anderen Seite haben wir die Rohstoffwerte, insbesondere die Edelmetalle wie Platin, Gold und Silber, die an den Börsen immer dann besonders beliebt sind, wenn die Unsicherheit hinsichtlich des langfristigen Wirtschaftswachstums größer wird. Dann möchten die Anleger Sicherheit einkaufen. Früher standen die sogenannten Rentenwerte, also sichere Staatsanleihen, zum Beispiel durch die Bundesrepublik Deutschland ausgegeben, in erster Konkurrenz zu den Aktien. Heute haben eher Rohstoffe und Edelmetalle diese Rolle übernommen, weil für Anleihen inzwischen schon Strafzinsen erhoben werden.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold

Kommen wir aber jetzt auf das Zusammenspiel zwischen Gold und Silber. Beide Edelmetalle sind ganz wichtige Rohstoffe in der Elektroindustrie. Gold vornehmlich für die Goldkontakte an Steckern, Platinen und Schnittstellen, das im chemischen Sinne eines Edelmetalls für definierte elektrische Übergangswiderstände sorgt, und Silber ist das Metall mit dem geringsten elektrischen Widerstand (höchste elektrische Leitfähigkeit), wird also für alle längeren Leitungen benötigt, die möglichst keinen Spannungsabfall produzieren sollen.

Kurze Betrachtung des Gold-Charts

Seit dem Jahre 2001 ist Gold im Wert bis zum Sommer 2011 gestiegen. Zwar gab es vereinzelte (politische) Rücksetzer, die aber den generellen Trend nicht wirklich unterbrochen haben. Im Zuge des drastischen Rückgangs der Zinsen sind dann die Aktienmärkte ganz stark in den Fokus der Anleger gelangt, sodass sich die Lust auf Gold (und Rohstoffe allgemein) zurück entwickelte. Dieser rückläufige Trend hielt immerhin bis Ende 2015 an und wird zurzeit gerade nach oben durchbrochen.
Die Minima und Maxima im Silber-Chart lassen sich sehr gut mit jenen in der Goldkurve korrelieren.

Minima (Zwischenminima beziehungsweise relative Minima)

  • Frühjahr 2006
  • Sommer 2007
  • Winter 2008 (ebenso beim Gold)
  • Juni 2012 (bei Gold schon im Mai)
  • Winter 13.12.2015 (beim Gold zwei Tage später)
  • 01.06.2016 (beim Gold zwei Tage früher)

Maxima (Zwischenmaxima beziehungsweise relative Maxima)

  • März/April 2004
  • März/April 2006 (beim Gold etwas später im Mai)
  • Februar/März 2008 (beim Gold eher schon im Februar)
  • März/April 2011
  • Sommer 2011 (beim Gold im Juli)
  • Herbst 2012 (beim Gold im Spätsommer)
  • 12.02.2016 (beim Gold zwei Tage früher)
  • 01.05.2016
  • 04.07.2016 (beim Gold ein Tag später)

Warum beeinflusst der Goldkurs den Silberkurs?

Vergleicht man beide Charts etwas genauer, stellt man fest, dass der Trend des Silberpreises oftmals um wenige Tage verzögert den Vorgaben des Goldpreises folgt, aber warum ist das so?

Es handelt sich in beiden Fällen um Rohstoffe. Es sind im Wesentlichen die großen Minenbetreiber, die beide Erze fördern. Dabei müssen viele Tonnen Gestein abgesprengt, transportiert und bearbeitet werden, um beispielsweise ein paar Gramm Gold zu gewinnen. Wenn der Gold- oder Silberpreis sinkt, lohnt sich für viele Minenbetreiber der teure Abbau oder Investitionen in ihre Anlagen nicht mehr. Bei steigenden Rohstoffpreisen werden dagegen die Verfahren weiter entwickelt und optimiert oder neue Minenfelder erschlossen. Im Zuge der Gold- oder Silberförderung fällt auch Kupfer, Titan, Vanadium, Platin, Tantal usw. mit ab. Die Angebote der verschiedenen Metalle sind daher in einer gewissen Weise parallel verknüpft.

Die Gründe, warum ein bestimmtes Metall sehr stark oder eben weniger stark nachgefragt wird, sind dagegen deutlich komplexer zu bewerten und beeinflussen im Ergebnis die unterschiedlichen Verläufe der Metallcharts mehr als die Förderaktivitäten.

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